Tipps für das Szenenende

Das Szenenende bedeutet den Übergang zum nächsten Teil, dem Sequel. Die Details sind in dem letzten Beitrag ausführlich beschrieben.  Ich möchte deshalb einerseits auf das Beispiel dort zurückgreifen: Jeff auf der Jagd nach der Zuneigung durch Samantha, andererseits etwas in die Tiefe gehen hinsichtlich des Übergangs von Szene zu Sequel.

Eine Szene besteht nach Dwight Swain aus folgenden Bestandteilen:

1. Ziel

2. Konflikt

3. Desaster

Die exakte Einhaltung der Reihenfolge ist wichtig. Zu Anfang hat die Hauptperson (HP) ein Ziel. (Bsp: Jeff will die private Telefonnummer von Samantha haben). Dies führt zu einem Konflikt, welches der Szene die Spannung gibt.  Am Ende des Konfliktes steht eine Frage im Raum:

Erreicht die HP ihr Ziel: Ja oder Nein?

Beantwortet man die Frage mit Ja, herrscht Friede, Freude, Eierkuchen, doch die Spannung ist raus aus der Szene und kein Leser hat Lust weiterzumachen. Also gibt es nur eine einzige richtige Antwort: Nein!

In seinem Werk „Techniques of the selling writer“ geht Dwight V. Swain auf einige kleine Abwandlungen der simplen Yes/No Antwortmöglichkeit ein, welche dem Autor das Leben erleichtern.

Er erweitert das Antwortspektrum in:

Yes But

No And

Was bedeutet das im Detail. Benutzen wir das Beispiel des letzten Beitrages: Jeff trifft Samantha, übergibt ihr einen Zettel mit seiner Telefonnummer, den sie glücklicherweise nicht gleich zerknüllt und wegwirft, sondern freundlich lächelnd einsteckt. Das Ziel von Jeff war genau das  – und – die Nummer von Samantha. Leider gibt in den folgenden Stunden sein Mobiltelefon keinen Pieps von sich. Samantha schweigt! Die Frage nach der Erreichung seines Zieles kann man also beantworten mit Yes But. Einerseits hatte er einen Teil-Erfolg, andererseits bringt ihn gerade das Erreichen des Zieles in größere Probleme. (Details kann man in dem Beitrag nachlesen)

Ein weiteres Ziel von Jeff ist ein Flug nach San Francisco, wo seine Firma eine Messe vorbereitet. In Abwandlung des Beispiels könnte der Chef negativ antworten und ihm zusätzlich als Bestrafung für die dreiste Nachfrage die Praktikantin für einen zeitraubenden Spezialauftrag zuweisen. An beidem hat Jeff kein Interesse. Sein Szeneziel ist nicht nur verfehlt, es wurde schlimmer als vorher.

NO AND

im klassischen Sinn.

Es gibt viele Variationsmöglichkeiten des YES BUT. Eine nannte ich im letzten Beitrag. Jeff kommt zwar in San Francisco an (Ziel erreicht) , doch die Praktikantin raubt ihm so viel Zeit, dass er nicht mit Samantha vertraulich reden kann. Die Möglichkeit des NO AND wäre, dass er nicht nur nicht mit Samantha reden kann (Ziel verfehlt), sondern erfährt, dass sie zu einem Abendessen mit einem anderen Mann verabredet ist. (Schlimmer als vorher, die Kleine hat ein Date!)

Damit gibt es also vier Möglichkeiten des Übergangs vom Konflikt zum Desaster (Yes/No/No And/ Yes But), das Szenenende wird breiter. Davon abhängig erfährt der Leser im Sequel, wie die HP damit umgeht, welches nächste Szeneziel sie sich setzt.

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Bildquelle

  • Show Bühne Rote Vorhänge Spot: Gunnar Asmy Fotolia.de

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