Im englischen Sprachraum existiert eine größere Auswahl an Schreibratgebern. Ich möchte deshalb folgenden Teil 1 einer Rezension veröffentlichen. Persönlich sehe ich es als Vorteil an, dass diese Ratgeber sich speziellen Themen widmen. Folgendes Werk rezensiere ich heute: Ansen Dibell „Plot“ bzw. mit dem Untertitel: „How to build short stories and novels that don´t sag, fizzle, or trail off in scraps of frustrated revision – and how to rescue stories that do.“
Die Autorin verfügt über einen großen Hintergrund an Fachwissen und sie bezeichnet sich selbst als “Writing Coach”. Das merkt man dem Buch sehr deutlich an. Es macht Mut, wenn sie schreibt: „Viele Leute glauben, dass Kreativität nicht gelehrt werden kann. Vielleicht ist es so. Aber wie jede ausgeklügelte Tätigkeit – vom Spielen einer Violine bis hin zum Preisbowling – kann Kreativität trainiert werden.“ Diese Aussage ist griffig und knapp. So geht es in ihrem Buch weiter.
Die ersten Kapitel werden benutzt, um den Begriff“ Plot“ genauer zu definieren. Zu allererst ist Plot das, was in einem Roman passiert. Diese Definition, zeigt die Autorin, ist jedoch nutzlos. Auch wenn man nachlesen kann, dass ein Geburtstagskuchen eine Torte mit Kerzen ist: Mit dieser Information allein ist man nicht in der Lage, einen solchen Kuchen zu backen. Plotting ist nach Meinung von Ansen Dibell die Art und Weise, Dinge zu betrachten. Es ist der Weg, gewisse Sachen als wichtig anzusehen und diese Wichtigkeit dann dem Leser zu zeigen. (Stichwort: Show don´t tell) Gezeigt wird es in der Art, wie wichtige Ereignisse und Personen im Roman miteinander verknüpft werden.
Die folgenden Kapitel werden von der Autorin verwendet, um eine Storyidee kritisch zu hinterfragen. Zuerst sollte man testen, ob man selbst die Story erzählen kann. Frau Dibell gibt beispielsweise zu, gerne magische Geschichten zu lesen. Aber sie hält sich nicht für geeignet, solche Romane zu schreiben. Sie glaube nicht an Magie, es sei nicht ihre Welt. Deshalb ist die Autorin der Ansicht, dass sie solche Geschichten ihren Lesern nicht glaubwürdig erzählen könne. Man sollte also nur eine Story erzählen, in die man selbst begeistert eintauchen kann. Die gegenteilige Gefahr liegt ihrer Meinung nach darin, dass ein Thema für den Autor unglaublich interessant ist, aber für niemanden sonst. Solche Plotideen sollten nach Ansicht von Frau Dibell ebenfalls verworfen werden. Als letzten Punkt des Selbsttests für einen geplanten Plot nennt die Autorin die Frage, ob die Story irgendwo hinführt. Sie schreibt dazu den großen Satz: Plot ist ein Verb! Die Idee muss sich glaubwürdig entwickeln können, das Ende darf nicht aus heiterem Himmel erscheinen.
Mehr dazu im nächsten Teil.
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