Die Strukturierung eines Romans Teil 2

Im heutigen Teil 2 stelle ich kurz die Idee der Strukturierung eines Romans von Larry Brooks vor.  (Der Link führt zur Seite von Jami Gold, welche die Struktur in ein Excel-Sheet überführt hat.) Beim letzten Beitrag stellte ich das Blake Snyder Beat Sheet vor. Wer den ersten Teil gelesen hat, wird erkennen, dass die Differenzen zu Blake Snyder nicht sehr groß sind. Während es bei Snyder 15 sogenannte „Beats“ sind, Aktionen, die im Roman vorkommen sollen, arbeitet Brooks nur mit 4. Berücksichtigt man diverse Unterteilungen, so kommt man durchaus auf eine ähnliche Zahl wie Snyder. Die Ideen der Strukturierung eines Romans sind beinahe identisch.

Aber nun zum Detail:

1. Teil 1, Setup: Einführen des Protagonisten, Weckung von Empathie, nicht unbedingt Sympathie. Leser etwas zum Anbeißen hinwerfen, große Ereignisse in der Zukunft künden sich durch Vorahnungen, versteckte Hinweise an.

1a. Opening Szene: Einführung des Protagonisten in den ersten drei Szenen

1b. „Hook Moment“: Dem Leser etwas geben, eine kritische Frage, Situation, die zum Weiterlesen anregt. Muss nicht unbedingt etwas sein, das den Protagonisten beschäftigt.

1c. Inciting Incident: Optionales Element, nicht unbedingt notwendig. Es handelt sich um ein entscheidendes Ereignis, das zum ersten Plot Point hinführt und dafür sorgt, dass der Protagonist eine Entscheidung treffen muss.

1d. First Plot Point: Die „bösen“ Gegenkräfte kommen erstmals ins Spiel, es wird dargestellt, mit welchen Problemen der Protagonist konfrontiert wird. man erkennt seinen Charakter und die inneren Probleme. Die Gegenkräfte werden ebenfalls ausführlich vorgestellt.

2. Part 2, Response: Die Reaktion des Protagonisten auf die im ersten Plot Point dargestellten Probleme, Hindernisse. Er erkennt, dass sein bisheriges Leben so nicht weitergehen kann. Der „Held“ braucht sich hier noch nicht heldenhaft verhalten, er kann weglaufen, versuchen die Probleme zu ignorieren etc.

2a. First Pinch Point: Erinnerung an die „bösen“ Gegenkräfte in der Handlung, nicht durch die Augen des Protagonisten vorgestellt, sondern ungefiltert, direkt sichtbar für den Leser.

2b. Midpoint: Neue Informationen, oder Erkenntnisse für den Helden der Geschichte. Die Wahrnehmung der Situation ändert sich für den Held oder den Leser. Neue Entscheidungen, Handlungen kommen ins Rollen.

3. The Attack: Die im Midpoint erhaltenen Informationen führen zu einer vollständigen Neubewertung durch den Helden. Er ergreift Maßnahmen. Nun reagiert er nicht mehr, sondern greift aktiv ein um die Dinge zu seinen Gunsten zu ändern.

3a. Second Pinch Point: Erinnerung an die „Bösen“ in der Handlung.

3b. All is Lost Lull: Ein langsamer Moment der Besinnung, der Glaube, das alles verloren ist, Hoffnungslosigkeit. Optional, nicht unbedingt notwendig.

3c. Second Plot Point: Finaler Zufluss von neuen Informationen für den Helden. Seine Aufgaben stehen zunehmend unter Zeitdruck. Alles läuft beschleunigt ab.

4. Part 4 The Resolution: Der Held nimmt den ganzen Mut zusammen, wächst über sich selbst hinaus. Er geht die „bösen“ Gegenkräfte voll an, alle neuen Informationen müssen dafür schon vorhanden sein. Bei der Lösung des Problems helfen dem Helden die bisherigen Informationen, ansonsten Gefahr des „Geistes aus der Maschine“ (Bsp: In einer verzweifelten Lage kommt überraschend die Kavallerie zu Hilfe, allerdings wurde niemals vorher erwähnt, dass sie existiert oder in der Gegend ist.)

 Fazit:

Meine persönliche Meinung ist, dass die Ideen von Larry Brooks zwar interessant sind, die Detailgenauigkeit aber bei Snyder liegt. Dadurch, dass sein Beat Sheet in vielen Filmen Verwendung findet, lässt sich das Strukturierungsschema durch viele Hinweise seiner Fans im Internet anhand aktueller Filme studieren. Man bekommt eher ein Gefühl dafür als bei Brooks.

 

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