Archiv der Kategorie: About writing

Tipps und Tricks zur Tätigkeit als Schriftsteller, Charaktererstellung, Dialoge, Plots

Schreibblockaden – ein Mythos?

Die Beschäftigung mit der letzten Rezension brachte mich auf das Thema Schreibblockaden. Wikipedia beschreibt sie als „psychisches Phänomen, bei dessen Auftreten die Autoren dauerhaft oder vorübergehend nicht in der Lage sind zu schreiben.“ Sie treten in diversen Erscheinungsformen auf, z.B. fällt es schwer einen Textanfang zu finden, man plant einen Text, kann ihn aber nicht schreiben oder es bleiben Ideen aus. Teilweise wird das Schreiben an sich als Qual empfunden. Lösungsangebote gibt es zahlreich. Sie reichen von einer verbesserten Arbeitsplanung bis zu psychologischer Beratung.

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Tipps für das Szenenende Teil II

Wie bereits im ersten Teil dargestellt, gibt es einen Übergang zwischen Szenenende und dem nachfolgenden Sequel. Letzteres besteht aus Reaktion, Dilemma und aus der Auswahl mehrerer schlechter Wahlmöglichkeiten folgt die Entscheidung, das Ziel für die nächste Szene.

Um Fehler bei der Darstellung der Reaktion im Sequel zu vermeiden empfehle ich folgende Checkliste, die ich hier als Tipps für das Szenenende Teil II vorstelle: Tipps für das Szenenende Teil II weiterlesen

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Die perfekte Szene schreiben

Nun, zuerst eine Begriffsdefinition. Perfektion liegt immer im Auge des Betrachters, in diesem Falle des Lesers. Was ich unter Rückgriff auf die Ideen von Dwight V. Swain zeigen kann, ist die perfekte Struktur einer Szene. Eine Struktur, die den Leser überzeugt. Wie bereits in einem früheren Beitrag dargestellt, empfehle ich das Buch von Swain. Die nachfolgenden Erklärungen sind nur ein kleiner Bruchteil seiner Ideen. Wer Swain nicht gelesen hat, verpasst also viel. Die perfekte Szene schreiben weiterlesen

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Der beste Schreibratgeber

Ich bin normalerweise sehr zurückhaltend mit Superlativen und besonders nerven mich Klappentexte der Art: Der beste, einzige, blabla Schreibratgeber den man als Hobbyautor unbedingt gelesen haben muss. Meistens genügte schon der „Blick ins Buch“ um zu sagen, dass es sich zwar meistens um ein gutes Werk handelt, die Einzigartigkeit aber keinesfalls gegeben ist. Heute stelle ich ein Buch vor, welches das Attribut „Bester Schreibratgeber“, viel mehr braucht man danach nicht mehr zu lesen, durchaus verdient hat. Es handelt sich um „Techniques of the selling writer“ von Dwight V. Swain. Der beste Schreibratgeber weiterlesen

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Romanbeginn: Der Angelhaken

Oft hört bzw.  liest man, dass ein Autor den Leser mit den ersten Seiten, dem Romanbeginn, bereits auf seine Seite ziehen, einen „Angelhaken“ hinhalten soll an dem er sich festbeißt bis zum Ende der Story. Nur wenige Ratgeber nennen jedoch Details, wie das funktionieren soll.

Karl Iglesias präsentiert in „Writing for Emotional Impact“ eine Sammlung von Tipps. Iglesias begründet die Notwendigkeit des „Hakens“ auf den ersten Seiten damit, dass der Autor nicht neben dem Leser stehen und den Tipp geben könne: „Bitte weiterlesen, auf den folgenden Seiten wird es besser.“ Ein interessantes Beispiel. Romanbeginn: Der Angelhaken weiterlesen

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Ein Buch in 30 Tagen schreiben

Eine verlockende Aussage? Ja, es klingt zumindest interessant wenn jemand verspricht, ein Buch in 30 Tagen schreiben zu können und eine Anleitung dazu postet. Ich stolperte über die Artikelserie von Karen Wiesner in der britischen Zeitung „The Guardian“.  Vorab präsentiere ich den LINK für alle zum Nachlesen: (die Folgeartikel stehen im „guardian“ auf der rechten Seite, beginnend mit Day 1-6, Day 2, Day 3, usw.) Ein Buch in 30 Tagen schreiben weiterlesen

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Die Strukturierung eines Romans Teil 2

Im heutigen Teil 2 stelle ich kurz die Idee der Strukturierung eines Romans von Larry Brooks vor.  (Der Link führt zur Seite von Jami Gold, welche die Struktur in ein Excel-Sheet überführt hat.) Beim letzten Beitrag stellte ich das Blake Snyder Beat Sheet vor. Wer den ersten Teil gelesen hat, wird erkennen, dass die Differenzen zu Blake Snyder nicht sehr groß sind. Während es bei Snyder 15 sogenannte „Beats“ sind, Aktionen, die im Roman vorkommen sollen, arbeitet Brooks nur mit 4. Berücksichtigt man diverse Unterteilungen, so kommt man durchaus auf eine ähnliche Zahl wie Snyder. Die Ideen der Strukturierung eines Romans sind beinahe identisch.

Aber nun zum Detail:

1. Teil 1, Setup: Einführen des Protagonisten, Weckung von Empathie, nicht unbedingt Sympathie. Leser etwas zum Anbeißen hinwerfen, große Ereignisse in der Zukunft künden sich durch Vorahnungen, versteckte Hinweise an.

1a. Opening Szene: Einführung des Protagonisten in den ersten drei Szenen

1b. „Hook Moment“: Dem Leser etwas geben, eine kritische Frage, Situation, die zum Weiterlesen anregt. Muss nicht unbedingt etwas sein, das den Protagonisten beschäftigt.

1c. Inciting Incident: Optionales Element, nicht unbedingt notwendig. Es handelt sich um ein entscheidendes Ereignis, das zum ersten Plot Point hinführt und dafür sorgt, dass der Protagonist eine Entscheidung treffen muss.

1d. First Plot Point: Die „bösen“ Gegenkräfte kommen erstmals ins Spiel, es wird dargestellt, mit welchen Problemen der Protagonist konfrontiert wird. man erkennt seinen Charakter und die inneren Probleme. Die Gegenkräfte werden ebenfalls ausführlich vorgestellt.

2. Part 2, Response: Die Reaktion des Protagonisten auf die im ersten Plot Point dargestellten Probleme, Hindernisse. Er erkennt, dass sein bisheriges Leben so nicht weitergehen kann. Der „Held“ braucht sich hier noch nicht heldenhaft verhalten, er kann weglaufen, versuchen die Probleme zu ignorieren etc.

2a. First Pinch Point: Erinnerung an die „bösen“ Gegenkräfte in der Handlung, nicht durch die Augen des Protagonisten vorgestellt, sondern ungefiltert, direkt sichtbar für den Leser.

2b. Midpoint: Neue Informationen, oder Erkenntnisse für den Helden der Geschichte. Die Wahrnehmung der Situation ändert sich für den Held oder den Leser. Neue Entscheidungen, Handlungen kommen ins Rollen.

3. The Attack: Die im Midpoint erhaltenen Informationen führen zu einer vollständigen Neubewertung durch den Helden. Er ergreift Maßnahmen. Nun reagiert er nicht mehr, sondern greift aktiv ein um die Dinge zu seinen Gunsten zu ändern.

3a. Second Pinch Point: Erinnerung an die „Bösen“ in der Handlung.

3b. All is Lost Lull: Ein langsamer Moment der Besinnung, der Glaube, das alles verloren ist, Hoffnungslosigkeit. Optional, nicht unbedingt notwendig.

3c. Second Plot Point: Finaler Zufluss von neuen Informationen für den Helden. Seine Aufgaben stehen zunehmend unter Zeitdruck. Alles läuft beschleunigt ab.

4. Part 4 The Resolution: Der Held nimmt den ganzen Mut zusammen, wächst über sich selbst hinaus. Er geht die „bösen“ Gegenkräfte voll an, alle neuen Informationen müssen dafür schon vorhanden sein. Bei der Lösung des Problems helfen dem Helden die bisherigen Informationen, ansonsten Gefahr des „Geistes aus der Maschine“ (Bsp: In einer verzweifelten Lage kommt überraschend die Kavallerie zu Hilfe, allerdings wurde niemals vorher erwähnt, dass sie existiert oder in der Gegend ist.)

 Fazit:

Meine persönliche Meinung ist, dass die Ideen von Larry Brooks zwar interessant sind, die Detailgenauigkeit aber bei Snyder liegt. Dadurch, dass sein Beat Sheet in vielen Filmen Verwendung findet, lässt sich das Strukturierungsschema durch viele Hinweise seiner Fans im Internet anhand aktueller Filme studieren. Man bekommt eher ein Gefühl dafür als bei Brooks.

 

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Die Strukturierung eines Romans Teil 1

Es gibt mehrere Möglichkeiten für die Strukturierung eines Romans, die Herstellung eines inneren Skelettes. Dieses Knochengerüst trägt den Roman, gibt der Handlung Kontur. In Teil 1 dieser geplanten Serie stelle ich das erste der großen Prinzipien vor und gehe in Details.

Vorgestellt wird das Save the cat“ Beat Sheet von Blake Snyder. Darüber gibt es auch ein Buch. Man kann es bei Amazon kaufen oder sich im Netz ein wenig umsehen, diverse Quellen bieten auch kostenlose pdf-downloads an. Das Herunterladen geschieht natürlich auf eigene Gefahr, besonders hinsichtlich Urheberrechten. Der Titel „Save the cat“ bezieht sich auf die Möglichkeit, auch den schlimmsten Protagonisten sympathisch zu machen. Blake Snyder schlägt vor, ihn eine hilflose Katze vom Baum retten zu lassen. Der Vorschlag wurde sicherlich mit Ironie verfasst, hat aber einen wahren Kern. Es genügen kleine Gesten, um den Charakter einer Person dem Leser zu präsentieren.

Im Einzelnen verwendet Blake Snyder in seinem Strukturierungskonzept sogenannte 15 Beats, 15 einzelne Szenen, an denen ein Roman, ein guter Film, sich ausrichten soll. Im Netz finden sich diverse analysierte Filme, wie beispielsweise „Natürlich Blond“ (Hauptrolle Reese Witherspoon) oder „Gravity“, in denen bewiesen wird, dass die innere Struktur den 15 Szenen entspricht. Blake Snyder geht von einem Drehbuch mit 110 Seiten aus und verteilt die Beats entsprechend. Man kann dadurch aber sehr gut für beliebig große Romane in einer einfachen Prozentrechnung ermitteln, wann – an welcher Stelle der Story – der Beat auftauchen muss. (Später dazu mehr)

Nachfolgend stelle ich die 15 Beats mit den Originaltiteln vor, aber mit deutscher Beschreibung. Die Ziffern in der Klammer beziehen sich auf die Seiten in einem Drehbuch von insgesamt 110 Seiten Umfang.

  1. Opening Image (1): Die Zuschauer erfahren in fesselnder Weise die Grundstimmung des Films.
  2. Theme Stated (5): Üblicherweise wird zum Hauptcharakter in einem kurzen Dialog nähergebracht, worum es in dem Film geht.
  3. Set-Up-Section (1-10): Man trifft den Hauptcharakter, der in einer irgendwie gefährlichen Welt lebt, sich mit Problemen herumschlägt – und der etwas an sich hat, das die Zuschauer ihn/sie sofort sympathisch werden lässt. Man bekommt eine Ahnung vom augenblicklichen Status ihres/seines Lebens, beginnt sich als Zuschauer zu sorgen und sieht die Welt fortan mit den Augen der Hauptperson. Noch keine großen Krisen bis jetzt.
  4. Catalyst: (12): Ein Ereignis bringt die heile Welt der Hauptperson völlig durcheinander und setzt das zentrale Problem der Handlung in Gang. Es handelt sich stets um ein externes Problem, mit dem man sich sofort auseinandersetzen muss. Der Einsatz ist hoch und als Zuschauer kann man sich damit identifizieren.
  5. Debate Section (12-25): Die Hauptfigur fragt nach den Ursachen für die Ereignisse, versucht erste Lösungen zu erarbeiten und vermeidet oft den „Ruf nach einem Abenteuer“, möchte in der bisherigen Welt weiterleben. Dieser Plan scheitert jedoch, wodurch die Optionen sich verringern.
  6. Break into Two (25): Der Hauptcharakter betritt eine völlig andere Welt, in der alle bisherigen Erfahrungen versagen. (Bezüglich des Filmes „Natürlich Blond“ handelt es sich darum, dass ein „blondes Dummerchen“ erstmals die Universität Harvard betritt und sich darin zurechtzufinden versucht, Freundschaften schließen will usw. aber die „alten Methoden“ nicht intellektuell genug sind)
  7. B-Story (30): Oft beginnt hier eine zweite Geschichte (Subplot) die parallel zur Haupthandlung verläuft und sich bis zum Filmende mit ihr vermischt. Oft handelt es sich um eine Liebesgeschichte eines zweiten, weniger wichtigen Charakters.
  8. Fun- and Game Section (30-55): Die unterhaltsamen Aspekte, welche die Unfähigkeit des Hauptcharakters unterstreichen, in der neuen Welt zurechtzukommen. Der Zuschauer hat hier viel Spaß, doch für den Hauptcharakter ist es die Hölle. (Natürlich Blond: Die blonde Hauptdarstellerin kommt in Harvard nicht klar und stolpert von einem Fettnapf in den nächsten)
  9. Midpoint (55): Die Einsätze erhöhen sich, das Problem wird dringender, ernster, wichtiger und gefährlicher.
  10. Bad Guys close in Section (55-75): Evtl. gibt es keine speziellen “bösen Jungs”, aber das PROBLEM wird immer größer, Dinge eskalieren, die Hauptperson steht vor schier unüberwindbaren Hindernissen.
  11. All is Lost (75): Die Geschichte scheint vorbei zu sein, die Hauptperson hat keine Hoffnung mehr. Die Hauptfrage der Handlung scheint sich vollkommen ins Negative verwandelt zu haben. Alle Versuche der Problemlösung sind gescheitert, die Dinge sind viel schlechter als am Anfang. (Natürlich Blond: Die Hauptdarstellerin sieht sich in Harvard als gescheitert und blamiert, will die Universität verlassen)
  12. Dark night oft he soul (zwischen 75 und 85): Der Hauptcharakter denkt, dass alles verloren ist, oft tritt der „Geruch des nahen Todes“ auf. Dunkelster Punkt in der Stimmung des Hauptcharakters.
  13. Break into three (85): Eine neue Idee, neue Hoffnung, eine neuer Plan zur Lösung des Hauptproblems der Handlung (oft kreuzen sich A- und B-Story, manchmal bleibt die B-Story ungelöst und versinkt im Chaos)
  14. Finale Section (85-110): Eine große Herausforderung, ähnlich wie „Stürmen der feindlichen Burg um die Prinzessin zu retten“. Der Hauptdarsteller scheitert anfangs, wird an die Grenzen der eigenen Belastbarkeit geführt, muss seine inneren Dämonen bekämpfen und den bisherigen Weg der Lebensgestaltung verlassen, bevor das Problem der Handlung schließlich gelöst wird. (Natürlich Blond: Die Hauptdarstellerin gewinnt einen wichtigen Fall, gewinnt die Zuneigung eines früheren Freundes, den sie jedoch jetzt nicht mehr braucht. Sie hat eine neue Art des Lebens gefunden, will die Sache nun anders angehen)
  15. Finale Image (110): In der Schlussszene erfährt man, wie das Leben der Hauptperson zukünftig verlaufen wird. Die Handlung ist beendet.

Wie bei jeder Struktur ist man als Autor nicht verpflichtet, sich sklavisch daran zu halten. Insbesondere die Fixierung auf eine absolute Seitenzahl ist manchmal problematisch. Ich las allerdings schon oft Blogs über Filme, in denen sogar gezeigt wird, dass der Midpoint exakt auf die Minute in der Mitte der Handlung auftritt. Es scheint also Leute zu geben, die sich sehr exakt daran halten.

Für die Strukturierung eines Romans habe ich beim Querlesen von englischsprachigen Blogs (die ich aufgrund ihrer Vielzahl und teilweise außerordentlichen Tiefe wirklich jedem empfehlen kann) ein Excel-Sheet gefunden, das für einen Romanautor hilfreich sein kann. In dem Blog von Jami Gold  wird in dem Sheet die geplante Wortzahl eingetragen, die der Roman umfassen soll (Pi mal Daumen sind es in den USA für einen großen Roman ca. 90.000 Worte, bei uns bis zu 120.000 Worte, Mega-Bestseller natürlich ausgenommen, wie z. B. „Iluminati, Herr der Ringe, Lied von Eis und Feuer“) Das Sheet rechnet aufgrund der Wortzahl die Seitenzahl und den Romanumfang aus, an dem einer der oben genannten 15 Beats auftreten soll. Die englischen Erklärungen sind leicht lesbar mit durchschnittlichem Sprachverständnis.

Hat schon jemand Erfahrungen mit dem Snyder Beat-Sheet gesammelt?

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